Welthospiztag 2020
Welthospiztag 2020 am 10.10.2020 unter dem Motto “Solidarität bis zuletzt”
Mit dem Motto „Solidarität bis zuletzt“ soll zu Gedanken über die Lebenswelt von schwerstkranken und sterbenden Menschen angeregt werden. Das St. Vinzenz-Hospiz steht seit 1992 dafür ein, die letzte Lebensphase der durch Hospizmitarbeiter betreuten Menschen entsprechend ihren Vorstellungen zu gestalten, genau hinzuhören und einfühlend zu begleiten. Menschen in Augsburg und Umgebung können sich im St. Vinzenz-Hospiz über die konkreten Angebote und Möglichkeiten der hospizlichen Begleitung und palliativen Versorgung informieren, nicht zuletzt mit Blick auf die aktuellen Debatten zu Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid. Das Motto des diesjährigen Welthospiztages nimmt Bezug auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG), das im Februar 2020 das seit 2015 bestehende „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung“ (§ 217 StGB) für nichtig erklärt hatte.
Am 26. Februar hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe (BVerfG) das seit 2015 bestehende „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung“ (§ 217 StGB) für verfassungswidrig erklärt. Das Bundesverfassungsgericht selbst hatte in seinem Urteil auf die drohenden Gefahren hingewiesen, etwa dass die geschäftsmäßige Suizidbeihilfe zu einer gesellschaftlichen Normalisierung der Suizidhilfe führen und sich der assistierte Suizid als normale Form der Lebensbeendigung insbesondere für alte sowie (schwer)kranke Menschen etablieren könnte.
Der St. Vinzenz-Hospiz e.V. betrachtet Sterben als einen Teil des Lebens und damit als Vorgang, der weder verkürzt noch verlängert werden muss. Diese lebensbejahende Grundhaltung schließt die aktive Sterbehilfe aus. Eine Reanimation erfolgt nicht. Die Beihilfe zum Suizid sowie die Tötung auf Verlangen sind ausgeschlossen. Ziel ist es, dass der Kranke möglichst ohne Beschwerden in Würde bis zuletzt leben kann, umsorgt von Familie, Freunden und Betreuern.
„Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit, dass ein Suizidwunsch Gründe hat, zum Beispiel die Angst vor Schmerzen und schweren Symptomen, vor Einsamkeit und Apparatemedizin sowie die Befürchtung, auf Hilfe angewiesen zu sein und seinen An- und Zugehörigen zur Last zu fallen“, so Geschäftsführerin Stephanie Ludwig. „Unsere Aufgabe, die der Koordinatorinnen und unserer qualifizierten Ehrenamtlichen, ist es, diese Ängste wahrzunehmen und Alternativen aufzuzeigen.“
Denn: Noch immer ist zu wenig bekannt, dass Hospizarbeit und Palliativversorgung umfassende Möglichkeiten zur Unterstützung eines würdevollen, weitgehend beschwerdefreien, durchaus selbstbestimmten und eher am „natürlichen Ablauf“ ausgerichteten Sterbens bieten. Diese Möglichkeiten müssen in der Öffentlichkeit mehr Gehör finden.
Hintergrundinformationen zum Deutschen Hospiztag und Welthospiztag
Der Deutsche Hospiztag und der Welthospiztag werden im Oktober begangen. Der Deutsche Hospiztag findet jedes Jahr am 14. Oktober statt, der Welthospiztag immer am zweiten Samstag im Oktober.
Der Welthospiztag 2020 fällt somit auf den 10. Oktober. Er steht unter dem Motto „Solidarität bis zuletzt.“